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Erfahrungen Engagierter

Hier berichten Gruppen, die von der „Fairen Gemeinde“ ausgezeichnet wurden, von ihren Erfahrungen und den Themen, die sie gerade bewegen.

Diese Unterseite befindet sich gegenwärtig im Aufbau und wird nach und nach wachsen. Solltet ihr eine Idee beisteuern wollen, so schreibt und gerne unter hallo@faire-gemeinde.de. Alle interessierten Gruppen werden hier Platz finden.

Eine Idee des Pfarr­ei­aus­schusses „Fai­re Ge­mein­de“  in der Ge­mein­de St. Ewal­di (Dort­mund-Ap­ler­beck)

 

Wir  ha­ben uns Juni 2014 ge­grün­det, un­se­re Grup­pe bes­teht zurzeit aus neun Mit­glie­dern. Vie­les ha­ben wir er­reicht oder an­ges­to­ßen, un­ter an­de­rem:

*in den  Ge­mein­de­häu­sern wird nur noch fai­rer Kaf­fee/Tee aus­ge­schenkt

*Auf den Ge­mein­de­fes­ten gibt es ve­ge­ta­ri­sche Ge­rich­te und eine Sa­lat­bar

* die Plas­tik­scha­len der Op­fer­ker­zen wer­den wie­der­ver­wen­det

* es wer­den ge­ne­rell öko­lo­gi­sche Putz­mit­tel ver­wen­det

* auf den Kir­chen­ge­län­den wur­den Obst­bäu­me und bie­nen­freund­li­che Pflan­zen an­ge­pflanzt und  Nist­käs­ten an­ge­bracht; eine Bie­nen­wie­se ist in Pla­nung

* es gibt im Sonn­tags­brief ei­nen mo­nat­li­chen Öko-Tipp

Und schon zweimal ha­ben wir ei­nen be­son­de­ren Sonn­tag ver­an­stal­tet: den „Au­to­lo­sen Sonn­tag“. Wer es uns nachmachen will, sollte Folgendes beachten:

6 Mo­na­te da­vor

–      den Ter­min in der Ge­mein­de ab­spre­chen (Be­rück­sich­ti­gung von an­de­ren Ge­mein­de­ak­ti­o­nen, Erst­kom­mu­ni­on, Fir­mung…)

–      an­de­re Mit­wir­ken­de su­chen , an­spre­chen : Fa­mi­li­en­zen­trum, Pfad­fin­der, Mess­die­ner….

2 Mo­na­te da­vor

–      Wer be­rei­tet den Got­tes­dienst the­ma­tisch vor? („Un­se­re Erde – ein Ge­schenk“)

–      Wie und wo ma­chen wir Wer­bung für den Sonn­tag? (Pres­se?)

–      Was brau­chen wir für den Tag an Ma­te­ri­al?

Den Tag sel­ber or­ga­ni­sa­to­risch pla­nen….

Bei uns lief es so:

Ord­ner mit gel­ben Warn­wes­ten  zeig­ten die Park­mög­lich­kei­ten für die Rä­der (beim ers­ten Sonn­tag hat­ten wir 170 Rä­der da!).

Auf dem Kirch­platz gab es eine „Mel­de­stel­le“, bei der je­der Teil­neh­mer, der zu Fuß, mit dem Fahr­rad oder mit öf­fent­li­chen Ver­kehrs­mit­tel ge­kom­men war, eine Mel­de­kar­te be­kam.  Am Ende des Got­tes­diens­tes wur­de die Zahl der Teil­neh­mer ge­nannt, die so­zu­sa­gen öko­lo­gisch zur Kir­che ge­kom­men wa­ren  und  zum Bei­sam­men­sein ein­ge­la­den.

Wir hat­ten beim ers­ten Mal ei­nen Fahr­rad­par­cours vom ADAC auf­ge­baut, der aber  nicht so gut an­ge­nom­men wur­de wie ge­dacht. Alle  Teil­neh­mer be­ka­men beim ers­ten Mal ei­nen Preis aus ei­ner Tom­bo­la, beim 2. „au­to­lo­sen Sonn­tag“ 2 Jah­re spä­ter ein Ge­mü­se­netz.

Für den 3. „au­to­lo­sen Sonn­tag“ am 1. Mai 2022 pla­nen wir als Prei­se  ein Mo­nats­ti­cket und 4er Ti­ckets für den ÖPNV.

Mög­li­che an­de­re Prei­se: Sat­tel­re­gen­schutz mit Auf­druck, Son­nen­hü­te, Jah­res­mit­glied­schaft beim ADFC (da braucht man na­tür­lich ei­nen Spon­sor), Brot­do­sen mit Kirchenlogo. Kleinere Kin­der freu­en sich über eine Me­dal­lie am Band.

Auf dem Kirch­platz gab es nach dem Got­tes­dienst Kaf­fee und Ku­chen (Fa­mi­li­en­zen­trum), Bio-Würst­chen und Ge­trän­ke (Pfad­fin­der).

 

Wei­te­re mög­li­che Ak­ti­o­nen wären:

– ein Fahr­rad­par­cour für die jün­ge­ren Kin­der, Stand mit fair ge­han­del­ten Wa­ren

– ein Bü­cher­stand zum The­ma Nach­hal­tig­keit

– ein Öko-Quiz (es gibt ein gu­tes Quiz kos­ten­los bei „Omas for fu­tu­re“)

 

Euch allen gutes Gelingen – wir freuen uns, wenn die Idee sich verbreitet!

No­vem­ber 2021    An­net­te Spren­ger

Das „Christliche Bildungswerk Die Hegge“ in Willebadessen-Niesen ist ein ökumenisch offenes Bildungshaus in Trägerschaft der Hegge-Gemeinschaft, einer katholischen Frauenkommunität im Erzbistum Paderborn. Seit Gründung der Hegge im Jahr 1945 wird ökologisches Bewusstsein hier gelebt (auch wenn man das Wort damals noch nicht benutzte).

Das gesamte Personal der „Hegge“ setzt in unterschiedlichen Bereichen wie Küche, Gartenbau, Energiesenkung, regionaler Einkauf, Nutzung natürlicher Ressourcen und Finanzen Akzente für einen nachhaltigen und gerechten Umgang mit der Schöpfung. Daher erfolgte am 7.12.2013 die erste Auszeichnung als „Faires Bildungshaus“.

2021 haben wir uns auf das Oberziel „Nachhaltige Mobilität für Mitarbeitende und Gäste“ fokussiert, sozusagen die Verkehrswende auf der Hegge.

Schnell fanden wir heraus, dass wir ein wenig kleiner ansetzen sollten und haben uns daher als konkretes Handlungsziel, die Sensibilisierung für nachhaltige Mobilität bei Mitarbeitenden und Gästen, gesetzt. Und schnell merkten wir: Ein Bildungshaus, ohne direkte Busanbindung – die nächste Bushaltestelle liegt 2 Kilometer entfernt und der nächste Bahnhof mind. 9 Kilometer – muss im größeren Verbund Verbesserungen für kreative Lösungen finden. Auf jeden Fall möchten wir CO2-Emissionen auf den An- und Abreisewegen senken.

 

All diese Maßnahmen haben wir umgesetzt:

  • Zwei E-Bikes stehen auf der Hegge für Gäste bereit
  • Bei einer Fragebogenaktion wurden Mitarbeitende und Gäste befragt. 124 Personen antworteten
  • In den Halbjahresprogrammen und Flyern gibt es einen Hinweis zur Anreise mit Bahn und Fahrrad
  • Teilnahme am Stadtradeln 2021 (28.5. – 17.6.) Team Hegge (Presseinfo, Veranschaulichung der gefahrenen Kilometer in einem Glas mit Erbsen, Abschlussevaluation).
  • Anfrage bei Hotel und Fahrradhändler in Willebadessen bzw. Brakel wegen Leihfahrrad ab Bahnhof für unsere Gäste
  • Teilnahme einer Mitarbeiterin am Seminar des Kreises Höxter zum Thema Mobilität in Unternehmen am 25.5.21 und am Seminar CO2-Bilanzierung, Klimaneutralität, Ökoprofit am 2.6.2021
  • Kommune Willebadessen, Gespräch mit dem Bürgermeister Norbert Hofnagel und dem Klimaschutzbeauftragten Andreas Grawe am 1.6.2021 (erstes Ergebnis: Wahrscheinlich wird eine Busverbindung vom Bahnhof Willebadessen nach Peckelsheim aufgebaut).
  • Gespräch mit einer der Klimaschutzbeauftragten des Kreises während des Seminars „Den Klosterradweg er-fahren“ am 15.6.21 in Amelunxen
  • Homeoffice sowie Onlineangebote auch über Corona hinaus
  • Verstärkte Hinweise auf mögliche Fahrgemeinschaften und Abholung vom Bus in Niesen

 

Und diese Maßnahmen, angestoßen durch die beschriebenen Aktivitäten, sind in Planung:

  • Anschaffung eines E-Autos, sobald ein Dienstwagen ersetzt werden muss
  • Weiteres Gespräch mit den Klimaschutzbeauftragten des Kreises und ein Gespräch mit dem nph (Busse) und der nwl (Züge)
  • Einrichtung eines Nachhaltigkeitsfonds (für gefahrene Autokilometer) – ein Ergebnis aus der Umfrage
  • Aus den Erlösen des Nachhaltigkeitsfonds werden Bäume auf der Hegge gepflanzt.
  • Einrichtung einer Plattform für die Umsetzung von Mitfahrgelegenheiten unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern – ein Ergebnis aus der Umfrage
  • Teilnahme des „Hegge-Teams“ am Stadtradeln 2022

 

Fazit: Verkehrswende im ländlichen Raum – das ist ein großes Unterfangen. Oft ist es die „Schere im Kopf“, dass es nur mit Automobilität geht. Allerdings ist der Zeitaufwand für lange Strecken mit dem (E-)Fahrrad erheblich größer und die Anreise anstrengender.

Für viele (vor allem ältere) Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer wäre eine Fahrgemeinschaft ein Kompromiss.

Den öffentlichen Personennahverkehr der tatsächlichen Nachfrage anzupassen, benötigt einen langen Atem.

 

Ausgewählte Ergebnisse aus der Umfrage findet ihr nebenstehend bei den Bildern.

Bürgermeister und Pfarrer sind an Bord: Der Belecker Verein ludt alle Bürgerinnen und Bürger, alle Parteien, kirchlichen und weltlichen Gruppen am 10. November 2021 um 20 Uhr zu einem Klima- und Gerechtigkeits-Workshop ins Pfarrzentrum St. Pankratius Belecke ein. Er formulierte damit ein Angebot für alle Generationen, ganz gleich ob Alt, Jung, Mann oder Frau. Dieses Thema ist für jeden wichtig, das ist nach zwei Dürresommern und der Flutkatastrophe nicht mehr zu bestreiten.

Schon im Juni 2021 hatte die Eine-Welt-Gruppe, als Mitglied der „Fairen Gemeinde Belecke“, einen Impulsgottesdienst zusammen mit dem Pfarrgemeinderat erfolgreich veranstaltet. Der benannte Workshop greift diesen Impuls auf, um konkrete Maßnahmen für den Klimaschutz und für den ökologischen Umkehrprozess zu entwickeln. Es geht dabei auch um Maßnahmen, die jeden Warsteiner Bürger betreffen. Die Organisatoren wünschen sich am Ende eine Sammlung konkreter Ideen für das persönliche Handeln jedes Einzelnen, sowie für Veränderungen in den Kirchengemeinden und der Stadt Warstein. Jeder solle für sich selbst Vereinbarungen festlegen und im Kreis dieser Gruppe Ideen hervorbringen und diskutieren.

Um zu einem Ergebnis zu kommen teilten sich die Anwesenden in vier Interessengebiete auf: Mobilität, Wohnen, Ernährung und Konsum. In diesen kleinen Gruppen diskutierten und erarbeiteten sie Stichworte, Forscherfragen und Vorschläge. Jede Gruppe präsentierte anschliessend ihre Schwerpunkte wie Heizungsenergie, Photovoltaik, Kaufverhalten, Hitzeprobleme, Nahrungserzeugung, Second Hand, E-Autos und vieles mehr. „Es sind brisante Themen, zumal bei all den Massnahmen die Wirtschaft weiter funktionieren muss und viele Arbeitsplätze daran hängen“, erklärte Stefan Wiedemann während seiner Erläuterungen.

„Es ist ein großartiges Ergebnis und wir haben in so kurzer Zeit viel zusammen getragen“, freute sich Susanne Heppe. Die Gruppen trafen sich im Anschluss noch zu weiteren Zusammenkünften, um ihre Themen weiter zu diskutieren und vielleicht erste Ergebnisse zu zeigen. Ziel des Prozesses ist es, die erarbeiteten Themen im Sommer 2022 der Öffentlichkeit zu präsentieren, als eine Anregung für die Stadt Warstein, den pastoralen Raum Warstein, für jeden Einzelnen, für uns alle.

„Wir müssen zugeben, dass wir uns seit der Klimakonferenz in Rio de Janeiro 1992, auf Politiker und Politikerinnen verlassen haben. Sie sollten die weltweiten Klimaprobleme und Umweltkrisen für uns lösen, ohne dass unser Lebensstil in Frage gestellt wird. Angesichts der Dürresommer 2018/2019 und der Flutkatastrophen am 14. Juli dieses Jahres dürfte vielen klar geworden sein, dass wir selbst schnell umsteuern müssen. Wir müssen die Erde für unsere Enkelkinder bewohnbar erhalten. Schon die nächsten Jahre entscheiden über die Bewohnbarkeit der Erde für die nächsten Jahrhunderte“, berichtete der in der Gruppe engagierte Theo Sprenger, der sich sehr intensiv mit dem Thema Klima auseinandergesetzt hat.

Im Workshop kann jede Person gleichberechtigt teilnehmen, jeder kann seine Fragen stellen und sein Wissen zu ökologischen Themen vortragen.

 

Diese Idee klingt interessant und ihr erwägt eine Umsetzung auch bei euch? Weitere Informationen findet ihr auf der Homepage der „Fairen Gemeinde St. Pankratius Belecke“. Es lohnt sich!

Text: Michael Sprenger